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Armenien, Syrien und Deutschland

Wartan Wartanian steht hinter dem Tresen in einer Apotheke und bedient einen Kunden.
Wartan Wartanian freut sich, nun als anerkannter Apotheker arbeiten zu können. (Foto: Susanne Lange, Fachkraft im Fokus)

Was haben die drei Länder gemeinsam? Für Sie wahrscheinlich nichts? Für Wartan Wartanian ist jedes Land eine berufliche Station seines Lebens. Der 42 – jährige kann in Armenien, Deutschland und Syrien offiziell als Apotheker arbeiten. Wartan Wartanian ist in Syrien geboren, hat in Armenien Pharmazie studiert und über zehn Jahre eine Apotheke in Aleppo geführt. Seit November 2019 besitzt er nun auch die Zulassung, in Deutschland als Apotheker arbeiten zu können. Hinter ihm liegen zahlreiche Weiterbildungen, Prüfungen und Zeiten des Wartens.

2015 kommt er nach Halle, weil er „in Deutschland für meine Familie und mich ein Leben in Sicherheit und mit Perspektiven aufbauen möchte“. Mit dem großen Ziel vor Augen, auch in Deutschland wieder hinter dem Verkaufstresen einer Apotheke zu stehen, geht Wartan Wartanian die nächsten Schritte. Neben einer Tätigkeit als Sozialbetreuer in der ZAST Halberstadt absolviert er den Integrationskurs mit dem Abschluss des Sprachniveaus „B1“. „Ich wollte mich erst einmal komplett auf das Lernen der deutschen Sprache konzentrieren. Ohne Sprache kann man sich nicht mit den Kunden verständigen. Ich hätte damals nicht beantworten können, welches Medikament bei Halsschmerzen hilft. Ich kannte das deutsche Wort nicht“.

Bereits vor den Sprachkursen sucht er Unterstützung bei der Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung vom IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt, um den richtigen Weg zu finden. „Herr Wartanian hat von uns Informationen erhalten, wie er die Anerkennung seines Pharmaziestudiums vorantreiben kann. Mit Blick auf die berufliche Integration arbeiten wir eng mit Fachkraft im Fokus zusammen und haben ihn hierfür an die Willkommensbegleitung verwiesen“, so Kathi Knaofmone, Projektleiterin Qualifizierungsbegleitung für Heil- und Gesundheitsberufe. In der Scherlamed Bahnhof-Apotheke in Quedlinburg bekommt Wartan Wartanian die Chance für eine Hospitation. Es werden weitere Praktika vereinbart, immer in enger Betreuung durch die Willkommensbegleitung von Fachkraft im Fokus. Parallel absolviert der zielstrebige Familienvater einen Vorbereitungskurs zur Fachsprachprüfung und berufsbegleitenden Unterricht bei der Apothekerkammer. Vom IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt erhält Wartan Wartanian Unterstützung bei der Beantragung der Anerkennung seines Pharmaziestudiums.

Nach über zwei Jahren wird die Zielstrebigkeit belohnt. Wartan Wartanian bekommt zum 1. Juli 2018 die Berufserlaubnis vom Landesprüfungsamt für Gesundheitsberufe, welche ihm die Tätigkeit als Apotheker unter Aufsicht erlaubt sowie einen Teilzeit-Arbeitsvertrag bei der Scherlamed Bahnhof-Apotheke in Quedlinburg. „Herr Wartanian hat uns von Anfang an überzeugt durch sein Fachwissen, als auch seine sympathische Art. Bedingung für die Teilzeit-Anstellung war es, dass immer ein Mitarbeiter mit vor Ort ist. Die Kollegen haben die Einstellung unterstützt und begleitet. Durch die gute Betreuung auf der fachlichen Seite von IQ sowie des Onboardings durch die Willkommensbegleitung von Fachkraft im Fokus konnten wir die Einstellung von Herrn Wartanian stets zielgerichtet vorantreiben.Wir freuen uns alle für ihn, dass er nun seine Prüfung gemeistert hat“, erklärt Apothekeninhaber Hans-Joachim Scherlach. Am 26. November hat Wartan Wartanian seine Kenntnisprüfung, welche der dritten pharmazeutischen Prüfung deutscher Pharmaziestudierenden vergleichbar ist, bestanden. Damit bekommt er die deutsche Approbation als Apotheker. Er freut sich, endlich wieder in seinem Beruf anerkannt zu sein und nun eigenständig in der Bahnhof-Apotheke in Quedlinburg die Kunden beraten zu können.