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FAN - Fachkräfte, Azubigewinnung, Nachfolge

Ein Rückblick auf die Veranstaltung vom 09.06.2022 von Peter Breier

Vertreter von Unternehmen sin nebeneinander auf einem großen grünen Platz versammelt.
Foto: Katharina Geißler-Germer

Schon im Grußwort des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, gehalten von Herrn Stefan Farivar, Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik, Tourismus, Wirtschaftsordnung, wurde deutlich, welch wichtige Rolle das Thema Fachkräfte und Fachkräftegewinnung aus dem Ausland spielen. Dies zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung und wurde sowohl in den Präsentationen der Projekte Landesinitiative Fachkraft im Fokus durch den Projektleiter Lutz Rätz und der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung durch Frau Rona Freiberg als auch in den folgenden Podiumsdiskussionen aufgegriffen.

Eingeladen zu der Veranstaltung FAN hatten die Landesverbände Groß- und Außenhandel Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Moderation übernahm Oliver Lilie von der MA&T Organisationsentwicklung.

Frau Kerstin Mogdans, Koordinatorin und Beraterin des WelcomeCenter Sachsen-Anhalt, stellte in der ersten Podiumsdiskussion die Schwerpunkte des WelcomeCenters dar und verwies darauf, dass Unternehmen dieses Projekt zur Unterstützung nutzen können und somit die Integration ausländischer Arbeitssuchender schneller vollzogen werden kann.

Interessant war der Ansatz von Frau Britta Lunderstädt, interkulturelle Trainerin, bei der Integration ausländischer Arbeitskräfte. Ihr Appell richtete sich dahin, dass es für Unternehmen und Mitarbeiter:innen notwendig sei, sich mit den kulturellen Hintergründen der Bewerbenden bzw. Arbeitnehmenden zu beschäftigen. Als Beispiel nannte sie den Umgang mit Kritik. Dies wird in Deutschland als Teil der förderlichen Arbeitskultur gesehen, ist aber für eine:n Arbeitnehmer:in z.B. aus Syrien ein No-Go. Ihr Angebot ist, Trainings zu interkulturellen Themen direkt in den Unternehmen durchzuführen.

Das Thema Gewinnung von Azubis wurde in einer weiteren Podiumsdiskussion behandelt.
Für die Teilnehmenden war eindeutig, dass die Azubis auf dem heutigen Bewerbermarkt wesentlich breitere Wahlmöglichkeiten haben, als dies noch vor ein paar Jahren der Fall war. Dies fordert von den Unternehmen ein Umdenken im gesamten Prozess der Bewerbersuche. Beginnend bei der Ansprache von Jugendlichen, der Ausschreibung von Ausbildungsplätzen bis hin zur Integration ins Unternehmen unter Berücksichtigung neu definierter „Wertevorstellungen“ der jüngeren Generation. Beispiele hierfür nannte Herr Mathias Schönenberger von der IHK Magdeburg. Er erzählte, dass es durchaus passiert, dass unzufriedene jugendliche Auszubildende mal eben nicht mehr zur Ausbildung erscheinen und sich rasch umorientieren. Aber auch hier muss deutlich gemacht werden, dass bei allen Bemühungen der Unternehmen auch für den „Nachwuchs“ Spielregeln gelten, an die sich jede:r zu halten hat.

Zu guter Letzt, wurde das Thema „Nachfolgeplanung“ als wichtiger Faktor der Standortsicherung behandelt. Hier gilt es, langfristig zu planen und möglichst schon bei Gründung des Unternehmens an das Szenario zu denken, was passiert, wenn es passiert, so Herr Achim Schaarschmidt, Referent für Unternehmenssicherung der IHK Halle-Dessau. Der Fortbestand des Unternehmens sollte auch bei einem nicht vorhersehbaren „Ausfall“ des Inhabers oder der Inhaberin gesichert sein.

In seiner Abschlussrede brachte der Präsident des Landesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen Thüringen e.V., Herr Dr. Thomas Könnecke, zum Ausdruck, dass es ihn ganz besonders gefreut hat, dass wieder Veranstaltungen zum „Anfassen“ möglich sind. Auch er betonte abschließend, dass die Herausforderungen der Fachkräftegewinnung nicht ohne Zuwanderung zu meistern sind und appellierte deshalb eindringlich an alle Unternehmen, sich diesem Thema umfassend zu öffnen.

Bei einem leckeren Büffet und kalten Getränken klang die sehr gelungene Veranstaltung aus und bot ausreichend Möglichkeiten zum Vernetzen.