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Fahrradfahren verlernt man nicht

So heißt es im Volksmund. Im Berufsleben heißt es dagegen oft, dass man nicht mehr vom Fach ist, wenn man einige Zeit eine bestimmte Tätigkeit nicht mehr ausgeübt hat. Das mag in manchen Branchen sicher auch stimmen. Doch kann man einen Beruf verlernen, indem es vor allem um handwerkliches Geschick geht?

Peggy Ohmke hat nichts verlernt (Foto: Peggy Ohmke).

Diese Frage stellt sich auch Peggy Ohmke als sie im Juli 2017 ein Stellenangebot von Regionalberaterin Henriette Freikamp bei Rojahn Zahntechnik bekommt. Die Magdeburgerin hat eine Ausbildung als Zahntechnikerin erfolgreich im Jahr 2000 abgeschlossen und arbeitet bis 2005 auch im erlernten Beruf. Nach vier Jahren Elternzeit entscheidet sie sich, einen anderen Weg einzuschlagen. „Ich war schon immer kreativ. Ich nähe und male gern“, erklärt die zweifache Mama ihren damaligen Entschluss, sich 2009 mit ihrem Label FarbGlück für selbstgenähte Einzelstücke selbstständig zu machen. Doch Selbstständigkeit bedeutet auch ein Stück Unsicherheit. Als Alleinerziehende ist das nicht immer einfach. Aus diesem Grund arbeitet sie ab Sommer 2016 in einer Schmuckwerkstatt. „Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht. Da ich aber auch Schmuckkurse betreute, die am Abend oder am Wochenende stattfanden, wollte ich einen Job finden, mit dem ich Beruf und Familie in Einklang bringen kann“, so Peggy Ohmke.

Auf Empfehlung einer Beratungskundin von Fachkraft im Fokus sucht sie im Mai 2017 das Büro von Henriette Freikamp auf. „Nach Klärung der Ausgangssituation und des bisherigen beruflichen Werdegangs sprach ich Frau Ohmke auf die Möglichkeit an, wieder in ihrem erlernten Beruf zu arbeiten. Sie war anfänglich noch zögerlich, weil sie solange nicht mehr als Zahntechnikerin gearbeitet hat“, erinnert sich die Regionalberaterin in Magdeburg. Nach der Überarbeitung der Bewerbungsunterlagen gehen die beiden die Jobsuche an. Es wird ein Profil in der FiF - Stellen- und Fachkräftebörse angelegt und Henriette Freikamp nimmt Kontakt zu regionalen Arbeitgebern auf. „Hier war mir wichtig, ihr alle Optionen offen zu halten. Ich habe zum einen im Bereich Goldschmied recherchiert und andererseits in der Zahntechnik“, so Henriette Freikamp. Peggy Ohmke bekommt zahlreiche Stellenangebote per Mail.

Im Juli bewirbt sich Peggy Ohmke bei Rojahn Zahntechnik. „Frau Freikamp hatte bei uns angefragt, ob sich Frau Ohmke bei uns vorstellen kann, auch wenn sie eine Weile nicht als Zahntechnikerin gearbeitet hat. Aufgrund ihrer bisher gewonnenen Erfahrungen habe ich eine Probearbeit vorgeschlagen, indem sie absolut überzeugt hat. Wir als Arbeitgeber kommen häufig nicht an „schlafende Talente“ wie Frau Ohmke heran. Daher ist es gut, dass es solche Initiativen wie Fachkraft im Fokus gibt, die Fachkräfte motivieren und unterstützen und mit uns Arbeitgebern den direkten Kontakt suchen“, so Thomas Rojahn, Geschäftsführer Rojahn Zahntechnik. Am 1. September hat die Magdeburgerin nun ihre neue Stelle begonnen. „Beim Probearbeiten habe ich gesehen, dass gelernt eben gelernt ist. Sicher muss ich auch einiges dazulernen, was sich in den letzten Jahren geändert hat. Ich freue mich auf meinen neuen Job“, schaut Peggy Ohmke freudig in die Zukunft.