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Kreative Rezepte gegen Ärztemangel

Acht ausländische Mediziner:innen wollen ihren Lebensmittelpunkt in Sachsen-Anhalt finden. Wir unterstützen sie dabei: Ein Spaziergang durch die Geschichte der Ottostadt Magdeburg.

Eine Gruppe zuzugsinteressierter, ausländischer Mediziner:innen bei einer Stadtführung in Magdeburg.
Foto © WelcomeCenter Sachsen-Anhalt / v.l.n.r.: Saeid Tavakoli, Hanieh Halili, Marion Hilbert, Nataliya Detka, Kerstin Mogdans, Abron Antony, Raquel Acedillo, Elke Orlowski, Athul Hilji, Aleena Siby, Prashanth Macherla
Eine Gruppe zuzugsinteressierter, ausländischer Mediziner:innen steht vor einem Spezialitätengeschäft in Magdeburg.
Foto: © Marion Hilbert, WelcomeCenter Sachsen-Anhalt

Die Sonne scheint, als sich die gut gelaunten Mediziner:innen aus den verschiedensten Regionen der Welt zum Stadtrundgang in Magdeburg treffen. Die Zuzugsinteressierten aus den Philippinen, Indien und dem Iran machen sich zu Fuß auf den Weg durch die Geschichte der Ottostadt. Dazu eingeladen hatten Nataliya Detka und Marion Hilbert, Regionalberaterinnen, sowie Kerstin Mogdans, Koordinatorin und Beraterin im WelcomeCenter Sachsen-Anhalt der Landesinitiative Fachkraft im Fokus. Sie begleiteten und unterstützten die Mediziner:innen zum Teil schon bei den Einreiseformalitäten, der Quarantäneunterbringung und -versorgung oder bei der Wohnungssuche. Das Spektrum der Hilfestellung für die Fachkräfte ist sehr groß und erstreckt sich bis zum beruflichen Einstieg in ein Klinikum in Sachsen-Anhalt. Gegenwärtig bereiten sich vier der Mediziner:innen auf die Fachsprachprüfung Deutsch am Institut für Berufspädagogik e. V. vor. Die anderen Vier haben diese Prüfung bereits erfolgreich bestanden und können jetzt mit Berufserlaubnis oder Approbation mit der Arbeit in einem Klinikum starten. Parallel erfolgt noch weiterhin die Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Abschlüsse und Qualifikationen, unterstützt durch Berater:innen des IQ Netzwerkes Sachsen-Anhalt.
 

Wie schwierige Themen auch ein wenig unkonventionell angegangen werden können

Der Stadtrundgang ist ein Teil der Begleitung beim Ankommen und bei der sozialen Integration. Ganz ungezwungen können sich die Teilnehmer:innen ein Stück mehr kennen lernen. Sie tauschen Erfahrungen, die sie beim Einleben in einem neuen Land, einer neuen Region und bei der Job-Findung machen. Sie vernetzen sich, um das Ankommen und das Hierbleiben leichter zu gestalten.

Elke Orlowski, Leiterin des Instituts für Berufspädagogik e. V. in Magdeburg, begleitet die wissbegierige Gruppe beim Rundgang, der zunächst zum Alten Markt mit dem Magdeburger Reiter und zur Johanniskirche, in der einst Martin Luther predigte, führt. Der Weg streift das Kunst­museum des Klosters Unser Lieben Frauen und die GRÜNE ZITADELLE VON MAGDEBURG, um Hundertwassers Ideen einer Architektur in Harmonie mit der Natur vorzustellen. Stadtführer Dr. Helmut Hörold beendet den Spaziergang am Domplatz in unmittelbarer Nähe zum Wahrzeichen der Stadt, dem über 800-jährigen Magdeburger Dom.

Bei Eiscafé, Apfelstrudel und Sandwich klingen die gemeinsamen Stunden so aus, wie sie begonnen haben: Gut gelaunt. Nur eben sehr viel reicher um wertvolles Wissen und ein erweitertes Netzwerk.

„Es ist super mitzuerleben, dass diese gemeinsame Aktion allen gut gefällt. Wir kommen miteinander auch mal privat ins Gespräch und erfahren somit auch noch mehr voneinander.“, betont Marion Hilbert. Auch Nataliya Detka und Kerstin Mogdans freuen sich auf die weitere Begleitung der acht Mediziner:innen und die Fortsetzung ihrer ganz individuellen und spannenden Geschichten, die sie ein Stück mitschreiben dürfen.

In der Zwischenzeit konnten die ersten Mediziner:innen in Kliniken in Magdeburg, im Harz sowie des Salzlandkreises mit Hospitationen bzw. einer Assistenzarzt-Tätigkeit beginnen. Ob die Acht in Sachsen-Anhalt bleiben können und wollen ist noch offen. Wir bleiben dran: An der Unterstützung und an der Begleitung von: Frau Acedillo (Philippinen), Herrn Antony (Indien), Frau Halili (Iran), Herrn Hilji (Indien), Herrn Macherla (Indien), Frau Muralidhar (Indien), Frau Siby (Indien) und Herrn Tavakoli (Iran).

 

Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt über die Landesinitiative Fachkraft im Fokus Unternehmen, hier tätige Fachkräfte sowie zuziehende und zurückkehrende Fachkräfte aus dem In- und Ausland und ihre Familien. Mit dem WelcomeCenter Sachsen-Anhalt als Angebot der Landesinitiative Fachkraft im Fokus möchte das Land Zuzugsinteressierten die Ankunft in der alten Heimat oder im neuen Zuhause erleichtern sowie Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland beschäftigen möchten, bei deren betrieblicher und sozialer Integration unterstützen.

Das Institut für Berufspädagogik e. V.  bietet ein aufeinander abgestimmtes Programm für ausländische Ärzt:innen für den Anerkennungsprozess ihrer Approbation in Deutschland an. Die Qualifizierungsangebote bereiten die Teilnehmenden im ersten Schritt mit dem „Spezialmodul akademische Heilberufe“ berufssprachlich auf die Fachsprachprüfung der Ärztekammer und im zweiten Schritt mit der „Qualifizierung für Ärztinnen und Ärzte“ auf die fachliche Kenntnisprüfung vor.

Das IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt unterstützt u. a. Personen, die außerhalb von Deutschland einen Gesundheitsfachberuf erlernt haben, in diesem in Sachsen-Anhalt arbeiten möchten und ihre Berufsqualifikation anerkennen lassen wollen.