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Traditionelles Handwerk bietet Perspektiven für geflüchtete Menschen

In alten Mauern finden geflüchtete Menschen neue Perspektiven. Das Deutsche Fachwerkzentrum Quedlinburg gibt ihnen bei der Sanierung alter Fachwerkhäuser die Chance, traditionelle Handwerksberufe kennen zu lernen. Gemeinsam mit Fachkraft im Fokus möchte man ihnen somit eine berufliche Perspektive bieten.

Neue Perspektiven durch traditionelles Handwerk, Foto: Deutsches Fachwerkzentrum

Geflüchteten aus der ganzen Welt hierzulande eine neue Perspektive in traditionellen Handwerksberufen geben, das ist das Konzept des Deutschen Fachwerkzentrums. Bereits seit 2002 sammelte der eingetragene Verein wertvolle Erfahrungen in den Bereichen ökologische Sanierung bedrohter Kulturdenkmale und Bauforschung in der UNESCO-Weltkulturerbestadt Quedlinburg und darüber hinaus, zum Beispiel im Schloss Erxleben. Finanziell unterstützt werden die aktuellen Projekte von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sowie der Commerzbank-Stiftung. Ein wesentlicher Bestandteil ist das Heranführen von Jugendlichen an die Denkmalpflege.

Neben Schulklassen aus der Region, spricht das Fachwerkzentrum mit Geschäftsführerin Claudia Hennrich auch Studenten aus dem europäischen und nicht-europäischen Ausland sowie Geflüchtete aus dem Landkreis Harz und der ZASt Halberstadt an. Dabei unterscheidet die erfahrene Bauhistorikerin bewusst nicht, woher die zumeist noch jungen Geflüchteten stammen, welche Berufserfahrungen sie haben oder ob sie bereits Deutsch sprechen. „Verblüffend ist, wie schnell die Teilnehmer*innen lernen, obwohl sie oft aus anderen Berufen kommen und meist noch nie auf dem Bau gearbeitet haben“, zeigt sich Claudia Hennrich begeistert. „Wir wollen ihnen helfen, dass sie erfolgreich ins Berufsleben integriert werden können.“

Bei einem gemeinsamen Besuch Ende Mai zusammen mit der kommunalen Beschäftigungsagentur Jobcenter Landkreis Harz des aktuellen Projektes in Halberstadt macht sich Christian Sauer, Willkommensbegleiter der Regionalberatungsstelle Halberstadt der Landesinitiative Fachkraft im Fokus selbst ein Bild von den vielseitigen Tätigkeiten. „Die Teilnehmer*innen der jeweils einwöchigen Seminare haben sichtlich Spaß, mit traditionellen Naturmaterialien wie Holz und Lehm zu arbeiten“, so Sauer. Unter Anleitung von Fachleuten der verschiedenen Handwerksberufe steht nicht nur die nachhaltige Sanierung des 1697 erbauten Gebäudes am Grudenberg – der älteste erhaltene Schulkomplex in Eigentum der Stadt Halberstadt – im Fokus. Die gemeinsame Arbeit über kulturelle und sprachliche Barrieren hinweg ist ein wesentlicher Aspekt.

Um den hoch motivierten jungen Frauen und Männern eine weitergehende Perspektive im Handwerk zu bieten, will die Landesinitiative Fachkraft im Fokus das Deutsche Fachwerkzentrum Quedlinburg mit Rat und Tat unterstützen. „Wir wollen bestehende Kontakte zu regionalen Unternehmen nutzen, um Möglichkeiten zum Ausbau der praktischen Erfahrungen und für eine dauerhafte Anstellung zu schaffen. Hilfreich ist dabei das weit verzweigte Netzwerk der Landesinitiative in der Region Harz, das seit mehreren Jahren sukzessive ausgebaut wird“, erklärt Christian Sauer die nächsten Schritte. Zeitnah wird eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Fachwerkzentrums Quedlinburg und der Landesinitiative Fachkraft im Fokus geplant, in deren Rahmen die jeweiligen Aktivitäten vorgestellt sowie Kontakte zwischen Geflüchteten und potentiellen Arbeitgebern geknüpft werden können. Die Veranstaltung wird im Herbst unter dem Motto „Jobperspektiven von Geflüchtete in Handwerksberufen“ stattfinden. „Wir freuen uns über die Kooperation mit Fachkraft im Fokus. Wir können den jungen Menschen traditionelles Handwerk vermitteln und Fachkraft im Fokus kann ihnen im besten Fall eine berufliche Perspektive in einem regionalen Handwerksbetrieb ermöglichen“, zeigt sich Claudia Hennrich zufrieden nach den ersten Gesprächen.

 

 

http://www.deutsches-fachwerkzentrum.de/zentrum.htm