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Zielgerichtet zurück

Foto: Fachkraft im Fokus

Dass Sachsen-Anhalt Fachkräfte fehlen, ist bekannt. Diese Situation wird sich in den nächsten Jahren aufgrund des demografischen Wandels weiter verschärfen. Was tun, damit die vielen KMUs wettbewerbsfähig bleiben und manche Regionen nicht den Anschluss verlieren? Eine mögliche Antwort sind die zahlreichen Rückkehrertage, die am 27. Dezember 2018 an zehn Standorten in Sachsen-Anhalt stattfanden.

Frei nach dem Motto, nicht nur mit guten Vorsätzen ins neue Jahr starten, sondern Taten sprechen lassen, trafen u.a. in Stendal oder Weißenfels, Staßfurt oder Wittenberg Unternehmen der Region mit potentiellen Bewerber*innen zusammen. „Das Datum ist explizit gewählt. Es gibt viele Menschen, die aus beruflichen Gründen Sachsen-Anhalt vor Jahren den Rücken gekehrt haben. Aber eigentlich gern zurück in ihre Heimat möchten. Viele von ihnen besuchen zwischen den Feiertagen Freunde und Familie in der alten Heimat und können somit die Zeit zwischen Gänsebraten und Silvesterrakete optimal für den möglichen Neustart in Sachsen-Anhalt nutzen“, erklärt Regionalberaterin Ilka Wottawah-Küster, die den zahlreichen Interessierten Rede und Antwort stand, die bei der ersten Rückkehrermesse im Harz „Heimvorteil Harz“ unseren Stand besuchten. Statt der erwarteten 200 Messebesucher*innen waren über 800 Interessierte der Einladung ins Rathaus Wernigerode gefolgt.

Dies bestätigt, dass die Veranstaltungen einen Nerv treffen, ob für interessierte Rückkehrer*innen oder Pendler*innen. Nicht nur weil es aus der Ferne und im beruflichen Alltag eingebunden, schwierig ist, den Arbeitsmarkt vor Ort in der alten Heimat einzuschätzen. Sondern weil gemeinsame Zeit mit der Familie und Freunden für viele Menschen immer wichtiger wird. „Gerade wenn Kinder ins Spiel kommen, wollen viele zurückkehren. Das spürt man deutlich. Zum einen, weil die Familie, die Eltern und Großeltern wichtig werden. Zum anderen aber auch weil wir hier in Sachsen-Anhalt eine gute Kinderbetreuung anbieten“, erklärt Regionalberater Sandro Miritz, der beim ersten Rückkehrertag in Halle dabei war. Auch hier schätzten die Besucher*innen die Möglichkeit, den direkten Kontakt mit den Unternehmen wie Dell, oder dem Krankenhaus Martha-Maria zu suchen. Ein erstes Beschnuppern auf beiden Seiten, ob für Arbeitnehmer*in oder Unternehmen. Zusätzlich fanden die Besucher*innen im Stadthaus Halle noch viele weitere nützliche Informationen wie zum Thema Kinderbetreuung, Schulen oder zum Wohnungsmarkt, um vor allem für Rückkehrer*innen den nächsten Schritt zu erleichtern.

Die Besucherzahlen als auch die wachsende Zahl der teilnehmenden Unternehmen machen deutlich, dass die Rückkehrertage ein wichtiges Instrument für die Regionen sind, um der demografischen Entwicklung entgegen zu wirken: 1.000 Besucher*innen in Stendal und 38 Unternehmen in Wittenberg statt 28 wie im letzten Jahr. Wieviel Prozent der Besucher*innen wirklich nach Sachsen-Anhalt aufgrund des Messebesuchs zurückkehren, kann nicht gesagt werden. Doch wenn Unternehmen in diesem Jahr von einem Messebesucher aus dem Vorjahr repräsentiert wird, spricht das ebenso für den Erfolg als auch die gute Vorbereitung der diesjährigen Besucher*innen. „Es wurden bei uns direkt Bewerbungsmappen abgegeben. Die Besucher*innen an unserem Stand wissen genau was sie wollen und gehen das Thema Rückkehr sehr zielgerichtet an.  Da war keiner dabei, der das Thema Rückkehr vielleicht in Erwägung zieht, sondern die Aussagen und Ziele waren ganz konkret. Manche Rückkehr*innen haben sich einen Zeitplan gesetzt, nächstes Jahr Weihnachten schon in der Heimat zurück zu sein“, beobachtete Regionalberaterin Claudia Berge bei der Rückkehrermesse „Heimvorteil – Zu Hause einen guten Job machen“ in Schumanns Garten in Weißenfels.

Der Burgenlandkreis ist ebenso eine starke Pendlerregion mit 26.000 Pendler*innen wie der Salzlandkreis, in dem jeder Dritte seine Heimat für die Arbeit verlässt. Dabei entwickelt sich der Arbeitsmarkt in und um Staßfurt sehr gut, vor allem im industriellen Bereich mit einer Wachstumsrate von 16,7%. Die Unternehmen in Sachsen-Anhalt müssen sich attraktiver aufstellen, ob es die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist oder Entwicklungsmöglichkeiten in den Unternehmen. Die Rückkehrertage bieten dann die Plattform, dies den Fachkräften (noch) aus der Ferne zu präsentieren und sie für die Heimat zurück zu gewinnen.