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Pflegen Sie auch Ihr Image?!

Die Erfahrung anderer nutzen - Norbert Kreis, Geschäftsführer Stiftung Marthaus erklärt, warum es in seiner Pflegeeinrichtung kein Fachkräfteproblem gibt. (Foto: Fachkraft im Fokus)

„Wir haben kein Fachkräfteproblem und werden auch keines haben“, erklärt Norbert Kreis, Geschäftsführer Stiftung Marthahaus gleich zu Anfang seines Gastvortrages. Gleichzeitig ist überall zu lesen, dass immer mehr Fachkräfte in der Pflege fehlen. Wie schafft er es im Marthahaus, dem Damoklesschwert des Fachkräftemangels zu entgehen? Am 12. und 18. Oktober folgten über 100 Unternehmen der Pflegebranche aus ganz Sachsen-Anhalt der Einladung des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration und Fachkraft im Fokus zu den Veranstaltungen „Pflegen Sie auch Ihr Image?!“ in die Landeshauptstadt Magdeburg und die Saalestadt Halle. „Das Ziel der beiden Veranstaltungen war es, dass die Unternehmen verschiedene Möglichkeiten an die Hand bekommen, mit dem Thema Fachkräftemangel umzugehen, ob es das Lernen von anderen Einrichtungen oder der Austausch untereinander ist oder die Option, sich extern neue Wege zu erschließen durch zum Beispiel das Analyseverfahren Wertenetz“, erklärt Lutz Rätz, Projektleiter Fachkraft im Fokus.

Identität spielt dabei eine große Rolle. Identität im Sinne von, sich als Mitarbeiter*in durch eine gelebte Unternehmenskultur mit dem Unternehmen zu identifizieren, aber auch durch eigenverantwortliches Handeln am Arbeitsplatz. Norbert Kreis hat über die Jahre erfolgreich verschiedene Strategien entwickelt. Bisher konnten in der Stiftung Marthahaus alle Stellen besetzt werden. Eine gelebte Leitkultur und Autonomie, das heißt eigenverantwortliches Arbeiten in einigen Bereichen sind ebenso Teil der Mitarbeiterbindung als auch die Ausbildung der eigenen Fachkräfte.  

In den anschließenden Diskussionsgruppen wurden den Unternehmen weitere Potenziale eröffnet, das eigene Image zu pflegen und die Mitarbeiterbindung zu stärken. „Wir haben zwei Herangehensweisen genutzt, um konkrete Angebote für die Unternehmen zu erkennen. Zum einen haben wir zum Beispiel über die Möglichkeiten der Personal- und Organisationsentwicklung informiert. Großes Interesse fand auch das Analyseverfahren Wertenetz. In den einzelnen Gesprächen wurde deutlich, dass man sich mit dem Thema Werte intensiver auseinandersetzen muss. Zum anderen wollten wir von den Unternehmen erfahren, wo individuell der Schuh drückt, ob es Bedarf an Webinaren gibt. Das Feedback war vielfältig“, so Regionalberaterin Antje Hoffleit. Fachliche Qualifizierungen zu Medizinprodukten als auch generelle Themen wie Kommunikation oder Stressmanagement wurden nachgefragt. Die Diskussionsgruppe der Digitalisierungsberater Siegfried Simolke und Felix Malter fand ebenfalls viele Interessent*innen „Digitalisierung spielt in der Pflege unter verschiedenen Aspekten eine wichtige Rolle, ob es die Dokumentation, Organisation, technische Ausstattung als auch das Thema Datenschutz ist“, nennt Digitalisierungsberater Siegfried Simolke die Nachfragen an seinem Tisch.

Das Land Sachsen-Anhalt plant mit einem vielfältigen Maßnahmebündel, Pflegeeinrichtungen auf diesem Weg zu unterstützen. Staatssekretärin Beate Bröcker nannte in diesem Zusammenhang unter anderem das Pflegepersonalstärkungsgesetz und die Förderung der Pflegeversicherung. „Das Feedback der Unternehmen war absolut positiv. Nun gehen wir die nächsten Schritte an, um die erkannten Bedarfe mit konkreten Maßnahmen anzugehen. Wir haben einen Anfang gemacht. Es werden weitere Veranstaltungen folgen“, so Projektleiter Lutz Rätz.