In meinem Heimatland Iran habe ich an der Universität Täbris ein Bachelor- und Masterstudium in Chemieingenieurwesen/Verfahrenstechnik absolviert, welches ich 2014 abgeschlossen habe. Danach habe ich zunächst in der Forschung und dann in der Qualitätskontrolle und technischen Überwachung in einem Kunststoffunternehmen und einem Bitumen-Unternehmen gearbeitet. Zuletzt war ich als Raffinerieingenieur tätig.
Während der Corona-Pandemie hatte ich den Wunsch, mein Leben zu ändern, und beschloss, nach Deutschland zu gehen, wo ich mich an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg für das Studium der Verfahrenstechnik einschrieb. Das Master-Studium ergänzt mein bereits abgeschlossenes Studium im Iran. Die Einreise verzögerte sich aufgrund der Corona-Pandemie, sodass ich im Oktober 2021 als Student in Magdeburg eintraf. Dank der Unterstützung des Studentenwerks konnte ich eine Wohnung im Studentenwohnheim beziehen. An der Universität habe ich mich umgehend für einen Deutschkurs angemeldet. Zusätzlich habe ich meine Sprachkenntnisse durch Apps und YouTube verbessert, sodass ich mich jetzt auf dem Niveau B2–C1 befinde. Um dies nachweisen zu können, strebe ich derzeit den nächsten Deutschkurs an.
Da es für Studierende aus dem Iran in Deutschland keine finanzielle Unterstützung gibt, habe ich mir zeitnah einen Nebenjob gesucht und als Helfer in der Pizzaproduktion in Osterweddingen und als Reinigungskraft in einem Café gearbeitet.
Im Juni 2023 nahm ich dann an den Discovery Days eines globalen Multi-Energie-Unternehmens teil und hatte die Chance, dort zwei Tage lang das Unternehmen und die Karrierechancen kennenzulernen. Im Anschluss an die Gespräche mit den dortigen Führungskräften erhielt ich die Möglichkeit, ein Praktikum im Sicherheitsbereich zu absolvieren, welches ich zwei Monate lang durchführte. Im Anschluss daran hatte ich die Chance, in den Bereich Verfahrenstechnik zu wechseln.
Anschließend arbeitete ich für sieben Monate, neben meinem Studium, drei Tage pro Woche in Leuna in einem großen Rationalisierungsprojekt. Diese Tätigkeit war anspruchsvoll, da die Fahrtzeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln drei Stunden pro Strecke betrug. Dennoch hat mich diese Erfahrung in meiner beruflichen Entwicklung sehr vorangebracht. Mein Ziel war es, eine Stelle in Magdeburg zu finden. Dafür habe ich fast 100 Bewerbungen geschrieben, 23 Absagen erhalten und 4 positive Antworten erhalten. Ich habe bei 3 Unternehmen in der Umgebung, in einem weit weg von Magdeburg und in einem Unternehmen in Magdeburg Vorstellungsgespräche geführt.
Im Rahmen eines Besuchs des Rückkehrertags in Staßfurt hatte ich die Gelegenheit, mit Frau Hilbert vom WelcomeCenter Sachsen-Anhalt in Kontakt zu treten. Sie verhalf zunächst meiner Freundin zu einer Arbeitsstelle in Staßfurt. Bei einem weiteren Kontakt mit Frau Kegel, Regionalberaterin für Fachkräfte in der Landesinitiative Fachkraft im Fokus, auf einer Jobmesse in Magdeburg wurde mir bewusst, dass ich ebenfalls Unterstützung bei meiner eigenen Jobsuche benötige. Wir vereinbarten daraufhin weitere Schritte und ich kam wieder in Kontakt mit Frau Hilbert. Frau Hilbert gab mir wertvolle Tipps zum Bewerbungsverfahren, führte mit mir Vorstellungsgesprächstrainings durch und vermittelte mir dadurch die nötige Sicherheit. So konnte ich schließlich eine Anstellung in einem Magdeburger Unternehmen des Engineerings und Anlagenbaus für die chemische, pharmazeutische und Lebensmittelindustrie sowie den Energiebereich finden. Hier werde ich als Projektmanager für Verfahrenstechnik tätig sein. Um dauerhaft in Deutschland bleiben zu können, habe ich bereits die „Blaue Karte EU“ beantragt.
Ich bin den Regionalberater:innen der Landesinitiative Fachkraft im Fokus und des WelcomeCenters Sachsen-Anhalt für ihre Unterstützung sehr dankbar. Magdeburg ist eine attraktive Stadt mit viel Grün, einer freundlichen Atmosphäre und einer ruhigen Umgebung. Die Stadt verfügt über eine schöne Lage an der Elbe, hervorragende Wohnmöglichkeiten und eine vielfältige Unternehmenslandschaft. Meine Freundin und ich fühlen uns sehr wohl hier und planen, langfristig zu bleiben.